Die Männerwelt wird sich freuen: Mehrere Studien haben unabhängig voneinander bestätigt, dass regelmäßige Masturbation die Gesundheit verbessern kann. Unabhängig von Alter, sexueller Orientierung und Beziehungsstatus sind Männer damit aufgerufen, öfter Hand an sich zulegen.
Die Zeiten, in denen die Selbstbefriedigung als sündig angesehen wurde, sind zum Glück vorbei. Früher hat man pubertierenden Jungen erzählt, dass man vom Onanieren blind werden könne oder mit schlimmen Folgen wie etwa vielen Pickeln oder behaarten Händen rechnen müsse. Heute weiß man, wie wichtig die Masturbation sein kann – nicht nur für Männer.
Solosex ist in allen Altersstufen beliebt
Von der ersten sexuellen Erfahrung eines Jugendlichen bis zum Ritual, um auch als Senior besser einschlafen zu können. Für Selbstbefriedigung ist man nie zu alt. Studien zufolge legen Männer aller Altersklassen mehr oder weniger oft selbst Hand an. Mehr als die Hälfte tun es mindestens einmal im Monat, weitere 25 % sogar bis zu täglich.
Damit widmen sich die Männer deutlich öfter der Selbstbefriedigung als Frauen. Manche Herren sind hierbei „sportlich“ unterwegs und benötigen teilweise unter zwei Minuten bis zum Orgasmus. Ganz schön praktisch, so kann man eine Extraportion Selfcare auch mal spontan dazwischenschieben!
Selbstbefriedigung hat viele Vorteile
Wie der umgangssprachliche Ausdruck „einen runterholen“ schon vermuten lässt ist die Selbstbefriedigung eine wunderbare Möglichkeit Stress abzubauen. Die möglichen positiven Effekte sind sogar noch viel breiter gefächert und beschränken sich nicht nur auf die seelische Ebene. Auch körperliche Beschwerden können sich durch den Orgasmus bessern.
Natürlich kann man auch beim Sex mit dem Partner oder der Partnerin einen Orgasmus haben. Es kann jedoch auch für die Beziehung eine Bereicherung sein, wenn die Selbstbefriedigung fester Bestandteil der Sexualität ist. Im Folgenden wollen wir auf die einzelnen Bereiche eingehen, in denen man vom Solosex profitieren kann.
Selbstbefriedigung macht zufrieden, glücklich und ausgeglichen
Masturbieren oder Sex wirken ähnlich wie Shopping, Sport oder sogar Drogen. Das Belohnungszentrum im Gehirn wird angesprochen. Während des Orgasmus werden die Botenstoffe Dopamin und Serotonin ausgeschüttet und fluten den Körper mit Glücksgefühlen.
Das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin gesellt sich dazu und schafft ein Gefühl von Verbundenheit zu sich selbst und stimmt einen zuversichtlich. Zusätzlich wird durch die Glückshormone der Pegel des Stresshormons Cortisol gesenkt.
Der Stress fällt ab, die Stimmung hebt sich und Ängste und Sorgen dominieren nicht mehr die Gefühlswelt. Eine wohlige Zufriedenheit macht sich breit, man fühlt sich beschwingt und entspannt. Die Wirkung der Glückshormone geht sogar so weit, dass auch körperliche Beschwerden gelindert werden.
Orgasmus als Schmerzmittel
Schmerzen sind leider bei vielen Bestandteil des täglichen Lebens. Beim Orgasmus werden neben den bereits erwähnten Hormonen auch Endorphine im Körper ausgeschüttet. Diese wirken wie körpereigene Opiate da sie an den entsprechenden Rezeptoren binden. Schmerzen werden weniger intensiv wahrgenommen und können sogar zeitweilig ganz verschwinden.
Ähnliche Vorgänge passieren in unserem Körper, wenn wir intensive sportliche Aktivitäten betreiben. Vor allem bei Läufern als „Runners High“ bekannt ist der Zustand, wenn man eigentlich erschöpft ist und sich kaum mehr auf den Beinen halten kann, der Körper aber durch den Hormoncocktail wie im Rausch ist.
Schmerzen, vor allem wenn sie chronisch sind, haben massive negative Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Wer häufig oder andauernd Schmerzen spüren muss, der verliert ein großes Stück Lebensqualität und Lebensfreude, was im schlimmsten Fall zu Folgeerkrankungen wie Depressionen führen kann.
In Studien mit Migränepatienten wurde festgestellt, dass bei zwei Dritteln der Probanden die Schmerzen und Symptome der Migräne durch einen Orgasmus gemildert wurden und oftmals sogar ganz verschwanden. Vor allem Männer gaben hier an, lieber die Hand in die Hose wandern zu lassen, als zur Schmerztablette zu greifen.
Frauen können zusätzlich von den körperlichen Auswirkungen eines Orgasmus profitieren. Die schmerzlindernde und krampflösende Wirkung kann besonders bei Menstruationsbeschwerden die Symptome lindern.
Handjob statt Schlaftablette
Nach dem Orgasmus stellt sich ein Gefühl der tiefsten Entspannung ein, Zufriedenheit und absolutes Wohlbefinden zaubern einem ein Grinsen ins Gesicht. Das Bedürfnis danach, sich in die Decke einzukuscheln und einfach die Augen zu schließen ist enorm. Nicht umsonst wird der Orgasmus von den Franzosen als „le petit mort“ bezeichnet. Das heißt so viel wie „der kleine Tod“ und spiegelt ganz gut das Empfinden direkt nach dem Orgasmus wider.
Sex oder Selbstbefriedigung am Abend vor dem Schlafengehen kann zu einem besseren und erholsameren Schlaf beitragen, da der Zustand der Entspannung Einfluss auf die Schlafqualität hat. Die Einschlafzeit wird massiv verkürzt und der Körper kann in einen tieferen Erholungszustand gelangen.
Unterschiedliche Studien belegen die Auswirkungen von Sex beziehungsweise Selbstbefriedigung vor dem zu Bett gehen und der Qualität des Schlafes. Immer öfter sprechen Ärzte auch die Empfehlung aus, Sex zu praktizieren, anstatt Tabletten gegen die Schlafstörungen zu nehmen.
Selbstbefriedigung als präventive Maßnahme?
Sex mit dem Partner/der Partnerin oder auch die Selbstbefriedigung hat eventuell sogar die Fähigkeit, gewissen Erkrankungen vorzubeugen. So wurde in Untersuchungen ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Ejakulation und dem Risiko an Prostatakrebs zu erkranken.
Forscher fanden heraus, dass ein regelmäßiger Samenerguss den PSA-Spiegel (dieser Wert wird als Marker im Zusammenhang mit Prostatakrebs angesehen) stark senkt. Inwieweit der PSA-Wert nun tatsächlich für eine Erkrankung an Prostatakrebs verantwortlich ist, konnte noch nicht ausreichend erforscht werden. Der Ansatz allerdings wird von den Forschern als vielversprechend angesehen.
Bei einer Blasenentzündung vor allem bei Frauen scheint es einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit eines Orgasmus und der Anfälligkeit für die Erkrankung zu geben. Auch kann die Wahrscheinlichkeit einer Harninkontinenz durch die verstärkte Durchblutung des Genitalbereichs reduziert werden.
Besonders gut für die Prostata
Nicht nur, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit eines Orgasmus und der Erkrankung mit Prostatakrebs besteht. Auch bei einer abakteriellen Prostataentzündung kann sich die regelmäßige Selbstbefriedigung positiv auf die Symptome auswirken.
In Studien wurden Männer mit diesem Krankheitsbild aufgefordert, regelmäßig selbst Hand anzulegen. In einer Befragung zur Veränderung des Krankheitsbildes gab der Großteil der Probanden an, dass sich der Zustand deutlich verbessert hat.
Masturbieren ist wichtig für die sexuelle Zufriedenheit
Die Vorteile der Selbstbefriedigung beschränken sich allerdings nicht nur auf den physischen Aspekt unserer Gesundheit. Auch für unser seelisches Wohlbefinden kann es eine Bereicherung sein, sich mit sich selbst und seinem eigenen Körper auseinander zu setzen. Die sexuelle Zufriedenheit kann durch Selbstbefriedigung deutlich verbessert werden.
Masturbation sorgt unter anderem für ein besseres Selbstwertgefühl und eine bessere Selbstwahrnehmung. Auch in glücklichen und erfüllten Partnerschaften kann die Selbstbefriedigung für noch mehr Zufriedenheit sorgen.
Vor allem aber, wenn man mit dem Partner/der Partnerin sexuell keine Erfüllung findet, ist es eine großartige Möglichkeit, sich selbst zu befriedigen. Die gesteigerte sexuelle Zufriedenheit wirkt sich auch in alle anderen Bereiche der Partnerschaft aus. Zudem ist nicht gesagt, dass immer beide Partner gleich viel Lust auf Sex haben. Wenn das Bedürfnis mal nicht erwidert wird, ist es sinnvoller, selbst Hand anzulegen, als sich frustriert zurückzuziehen.
Regelmäßige Masturbation hilft auch dabei, sich selbst zu erkunden und herauszufinden, was einem besonderen Genuss beim Sex bereitet. Wer für sich klar weiß, was es braucht, um einen Orgasmus zu bekommen, kann seine Wünsche auch viel besser kommunizieren. Mehr Solo-Sex für besseren Sex in der Beziehung also.
Es kann also durchaus lohnenswert sein, den Dopamin- und Serotoninspiegel im Körper hochzuhalten. Es verbessert nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, auch die sexuelle Zufriedenheit nimmt markant zu. Auch kann ein Orgasmus manchmal besser als eine Schmerztablette helfen oder dafür sorgen, dass man kein Schlafmittel braucht. Hierbei spielt es keine Rolle, ob man selbst Hand anlegt oder Sex mit dem Partner/der Partnerin hat.