Sexuelle Neigungen und Rollenspiele sind äußerst vielfältig. Eine besondere Spielart beim Sex ist das Petplay. Moment mal, hier geht es doch nicht um Sex mit Tieren, oder doch? Nein, keine Sorge, am Petplay sind ausschließlich Menschen beteiligt, auch wenn der eine oder die andere sich beim Liebesspiel ganz und gar nicht wie ein Mensch fühlt und benimmt. Neugierig? Na, dann geht’s los. Wir klären dich mal auf.
Petplay – eine tierisch gute Spielart
Petplay oder auch Animal Play ist eine sexuelle Spielart, bei der mindestens einer der beiden Sexualpartner in die Rolle eines Tieres schlüpft. In der Regel sind dies Haustiere, also Pets, oder Nutztiere, deren Eigenschaften und Verhaltensweisen wir Menschen sehr gut kennen. Der Part in der Rolle des Pets verhält sich dem Tier entsprechend und hat entweder ein ganzes Tierkostüm oder mindestens wichtige Accessoires wie Leine, Zaumzeug, Tresse, Halsband und weitere das Spiel unterstützende Hilfsmittel angelegt. Mit Sodomie oder Zoophilie hat dies also wirklich rein gar nichts zu tun.
Auch wenn das Petplay seine Ursprünge vor allem in der BDSM-Szene hat, ist die Grundvoraussetzung für die außergewöhnliche Spielart im Bett wie bei allen Rollenspielen gegenseitiges Einverständnis. Beide Sexpartner sind gleichberechtigt, auch wenn sie häufig dominante und submissive Rollen beim Liebesspiel einnehmen.
Was steckt hinter den tierischen Rollenspielen im Bett?
Der Hinweis auf die besondere Verbreitung des Petplays im Bereich des BDSM führt uns zu den Motiven und Beweggründen für das Ausleben dieses Fetischs. Für die meisten Paare ist das Petplay nur eine bereichernde Spielart im BDSM-Spiel. Nur in sehr seltenen Fällen ist Petplay die alleinige Form des Sex. Im Fokus steht in der Regel das Machtverhältnis, welches im BDSM generell eine wichtige Grundlage für die sexuellen Spiele der Paare ist.
Bei der Frage nach den Motiven für das Tier-Rollenspiel beim Sex kann keine generelle Tendenz in eine Richtung behauptet werden. Die erotische Komponente beim Petplay entsteht in Bezug auf BDSM vor allem aus dem Machtspiel zwischen dem tierischen und dem menschlichen Part. Dabei spielen Hilfsmittel eine Rolle, aber es muss nicht zwingend zu sexuellen Handlungen kommen.
Allein das psychologische Spiel genügt in einigen Fällen. Mehrheitlich aber ist Petplay sexueller Natur und auch mit richtigem Sex verbunden. Dabei sind die Varianten breit gestreut. Manches „Pferd“ oder „Pony“ lässt sich dabei gern mit Peitsche und Gerte züchtigen, mag den Schmerz und mag es, bei Gehorsam auch gestreichelt und belohnt zu werden. Das Ausleben des Bedürfnisses nach Unterwürfigkeit ist also beim Pet durchaus ein starkes Motiv für das Petplay.
Aber es gibt auch noch eine nicht so submissive Seite des Petplay. Auch das Umsorgtwerden, das Kümmern durch den Menschen, was typisch ist für den Umgang mit Haustieren, ist ein starkes Motiv in der Petplay-Szene. Bei diesen Beweggründen steht die Möglichkeit des Fallenlassens, des Ausbrechens aus den Rollen und Zwängen des Menschseins die größte Rolle. Hierbei geht es um die Leichtigkeit des Seins, um Lachen, um Spaß und irgendwie eben auch um ein bisschen Sex.
Beliebteste Varianten und Tierarten beim Pet play
Wir haben schon erwähnt, dass der tierische Part beim Petplay zumeist in die Rolle eines Haustieres oder bekannten Nutztieres schlüpft. Das liegt vor allem daran, dass Tiere wie Hunde, Katzen, Pferde, Kühe und auch Schweine in unserem Kulturkreis gut erforscht und bekannt sind. Das Hineinversetzen und Nachahmen gelingen besser als bei anderen Tierarten.
Aber allein das ist es nicht, denn die Tierart muss sich auch für Sex-Spiele und Machtspiele eignen. Säugetiere sind uns hier weitaus näher als Fische, denen ja auch die entsprechenden Gliedmaßen oder die bekannten Geschlechtsmerkmale fehlen. Aus diesen Gründen haben sich beim Petplay in unserem Kulturkreis einige Tierarten besonders durchgesetzt. Wir stellen vor: Dogplay, Pigplay, Cowplay und Ponyplay.
Dogplay – das Spiel mit dem Hund
Das Dogplay gehört zu den bekanntesten Arten des Petplay. Hierbei wird das Verhalten und vor allem aber auch Elemente der Hundehaltung an sich nachgeahmt. Es geht ums Apportieren, um das Führen an der Leine, um das Essen aus einem Napf oder darum, brav im Hundekorb zu warten, bis das „Herrchen“ oder „Frauchen“ wieder Zeit und Muße hat, sich mit dem Hund zu beschäftigen.
Pferde und Ponys im Petplay
Auch Pferde und Ponys sind bei Petplayern sehr beliebt. Pferde und Ponys sieht man auch in den einschlägigen Clubs oder auf Events recht oft. Der Sub oder Buttom, also der unterwürfige Teil in der BDSM-Beziehung, mimt dabei das Pferd oder das Pony. Beim Ponyplay geht es ums Dressieren des Pferdes, aber auch um das Pferd als Arbeitstier oder Reittier. Je nachdem, welche Rolle des Nutztieres ausgelebt wird, werden also Aufgaben an den Sub gestellt, die er zu erfüllen hat. Reitgerte, Zaumzeug, Knebel (Bitgag) oder Peitsche ist Zubehör, was beim Ponyplay wichtig ist.
Pigplay und die Schweine
Das Pigplay als besondere Spielart des Petplay dreht sich in der Regel ums Mästen des Partners oder der Partnerin. Auch Spiele, die das Züchten und Besamen nachahmen, gehören dazu. Sehr umstritten und in der Petplay-Szene extrem in der Kritik sind Spielarten des Pigplay, bei denen Schlachtfantasien und ähnliches ausgelebt werden.
Cowplay – das Spiel mit der Milch
Beim Rollenspiel mit der Kuh geht es ähnlich wie beim Schwein ums Mästen, Füttern und ums Züchten. Aber hier kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, der mit der Art der Nutzung der Kuh durch den Menschen verbunden ist. Ja, es geht um das Melken, was sowohl beim Mann als auch bei der Frau als sexuelle Praktik ausgelebt wird.
Natürlich sind dies nicht alle Tiere, in die Petplayer beim Sex und bei erotischen Spielen schlüpfen. Auch Katzen, Ziegen oder Schafe sind möglich. Vor allem bei Katzen besteht aber das Problem, dass sie im Verhalten nicht eindeutig einer Seite der Dom-Sub-Beziehung zugewiesen werden kann, was das Herrin-Sklave-Spiel etwas schwierig gestalten kann.
Petplay, Puppy Play und Furries – was sind die Unterschiede?
Ehe wir dich aber nun mit deinen Fantasien allein lassen, wollen wir noch einen kurzen Blick auf Spielarten des Animal Play oder ähnlicher Verhaltensweisen werfen. Konkret geht es um die Furries und um die Puppy Player. Beide werden häufig auf dieselbe Stufe wie Petplayer gestellt, unterscheiden sich aber von ihnen. Beim Puppy Play geht es vor allem um Dogplay, aber nicht in einer sexuellen Hinsicht.
Beim vor allem in den deutschen Großstädten immer mehr auch Outdoor zu beobachtenden Dogplay geht es darum, in die Rolle des Hundes zu schlüpfen, um aus dem Alltag auszubrechen. Es geht um das gemeinsame Spielen und Toben, um das freie Verhalten eines Tieres, welches sich nicht an die von erwachsenen Menschen verlangten Verhaltensweisen und Regeln hält. Die bekannteste Gemeinschaft für diese Art Dogplay oder Puppy Play sind die Wuffels.
Furries wiederum fühlen sich zu Tierfiguren hingezogen, die menschliche Eigenschaften besitzen. Das kann das Aussehen oder die Intelligenz betreffen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Tiere Kleidung tragen, oder Augenbrauen und menschliche Frisuren besitzen. Allerdings gibt es unter den Furries auch einen großen Prozentsatz, der sich sexuell als Tier auslebt und somit eine Spielart des Petplay lebt.
Wir hoffen, dass du jetzt ein bisschen schlauer bist, und vielleicht haben wir in dir auch ein kleines bisschen die Lust auf Petplay geweckt.