Gagging ist eine Sexpraktik, die man gemeinhin nur in Pornos sieht und die in den eigenen vier Wänden eher selten vorkommt. Aber dennoch kann es sein, dass ein Partner auf die Würgegeräusche beim Oralverkehr steht. Was Gagging ist und worauf du als Mann oder auch Frau achten solltest, wenn du Gagging ausprobieren willst, erklären wir dir in diesem Beitrag!
Was ist Gagging?
To gag (engl.) bedeutet Würgen. Gemeint ist aber nicht das aktive Würgen des Partners mit den Händen oder Gegenständen. Beim aktiven Würgen des Partners oder der Partnerin handelt es sich um Choking, was wir uns an anderer Stelle näher anschauen. Beim Gagging geht es darum, dass der aktive Part der Penisbesitzer ist, der mit seinem Schwanz für einen Würgereiz im Hals- und Rachenraum der Partnerin oder des Partners sorgt. Diese Würgeräusche törnen den Mann an und er erlebt eine gewaltige Steigerung der Lust bis hin zum Abspritzen im Mund.
Konkret geht es dabei um den Deepthroat. Das ist eine Blowjob-Technik, bei der der Schwanz des Mannes tief in den Rachen der Frau, oder auch eines anderen Mannes, vordringt. Dabei wird der Gag-Reflex, also der Würgereiz, ausgelöst und der passive Part muss würgen. Beim übereinkommenden Deepthroat allerdings nimmt der Mann den passiven Part beim Sex ein, denn die Frau bestimmt, wie weit es geht. Beim Gagging ist es andersherum. Der Mann benutzt die Kehle der Frau wie eine Muschi und stößt heftig und hart in den Rachen. Es geht dabei genau darum, das Würgen auszulösen und sich daran aufzugeilen.
Gagging wird in der BDSM-Szene vom Dom besonders gern benutzt, um die Frau, beziehungsweise den submissiven Part beim Sex zu erniedrigen und zu bestrafen. Diese Art der Penetration als BDSM-Spiel war übrigens schon vor einigen Jahrtausenden bekannt, woher der Name Irrumatio für diese Praxis rührt. Sowohl in Ägypten als auch im alten Rom war dies eine Form der oralen Vergewaltigung, die auch als ägyptische Vergewaltigung bekannt ist. Irrumatio kann aber auch die Form des interkrutalen Sexes bedeuten, bei der der Mann den Penis zischen die Oberschenkel der Frau stößt.
Kernpunkt des Unterschieds zwischen Fellatio und Deepthroat zum Gagging ist also, dass der Sexpartner, der mit dem Penis penetriert wird (in der Regel die Frau), passiv ist und der aktive Part bei der Sex-Technik die Dominanz genießt und intensiv, sogar bis zur Atemnot des Sexpartners, auslebt.
Wichtige Fakten und Varianten beim Gagging
- Gagging kann so weit gehen, dass es zum Erbrechen kommt. Darüber sollten sich beide Sexpartner im Klaren sein. Es gibt auch die Variante, dass das Erbrechen bewusst herbeigeführt wird. In der BDSM-Szene heißt dies Saliromanie.
- Beim Gagging besteht eine gewisse Verletzungsgefahr. Das reicht von kleineren Schäden und Verletzungen im Rachenraum, die bluten können, über Schäden an den Zähnen, Schmerzen im Rachen bis hin zur Atemnot. Auch die Übertragung von Krankheiten ist durch das Gagging noch einmal höher als beim normalen Blowjob oder Deepthroat.
- Gagging wird gern durch weitere Techniken unterstützt. Dabei reichen die Varianten vom Bondage bis hin zu Gegenständen wie Strap-Ons oder Dildos, die als Schwanzersatz verwendet werden.
Gagging ja, aber nicht ohne Regeln!
Eine konkrete Anleitung für das Gagging liefern wir an dieser Stelle nicht. Was Gagging ist, zeigt schon, wie die aktiven und passiven Rollen verteilt sind. Über alles Weitere entscheiden die eigenen sexuellen Vorlieben. Aber es gibt Regeln, auf die vor allem der aktive Part bei dieser Sexpraktik achten sollte.
Das Wichtigste zuerst. Gagging solltest du, wie auch den Deepthroat, nur in Betracht ziehen, wenn beide Sexpartner damit einverstanden sind. Nicht jede und jede mag den heftigen Mundfick und möchte in diese erniedrigende Rolle schlüpfen. Beginne langsam und erhöhe nach und nach das Tempo, um deinen Partner oder deine Partnerin nicht zu überfordern. Achte außerdem darauf, dass der passive Part genügend Luft bekommt.
Damit geht es gleich zur zweiten wichtigen Regel beim Gagging. Vereinbart ein Safe-Wort, mit dem der passive Part jederzeit abbrechen kann. Besser noch ist eine Geste, da Frau beim Gagging in der Regel kaum fähig ist, zu sprechen. Ziehe den Schwanz sofort aus dem Mund, wenn die Geste kommt oder das Safe-Wort fällt, auch wenn deine Lust und Erregung gerade fast nicht zu bremsen ist.
Die dritte Regel ist weniger eine Regel, sondern mehr ein Tipp, um sich an das heftige Stoßen und Penetrieren im Rachenraum heranzutasten. Am besten ist es, wenn ihr als Paar zunächst das Deepthroating ausprobiert und übt. Der Würgereflex kann sehr schnell ausgelöst werden, aber die Frau kann Deepthroat trainieren und den Gag-Reflex unterdrücken und steuern. Nach ein bisschen Übung kann das Gagging so auch für beide Seiten seine Reize haben und die Lust steigern.
Gagging – die Lust am Würgereflex ist keine einseitige Sache
Gagging oder Irromatio ist eine Sexpraktik, die wohl eher selten praktiziert wird. Sie gehört eigentlich in den SM-Bereich, kann aber auch als gelegentliche Abwechslung bei normalen Paaren ganz reizvoll sein. Hast du Lust, den Mund deiner Partnerin oder deines Partners heftig und tief wie eine Vagina zu benutzen, dann sprich vorher darüber. Die Rücksichtnahme auf den passiven Part ist und bleibt beim Gagging das oberste Gebot. Sobald Panik wegen Atemnot, ungewolltes drohendes Erbrechen oder Schmerzen im Spiel sind, solltet ihr abbrechen und lieber eine andere Sex-Spielart ausprobieren.